Corsin Bundi (1994) wuchs in Cazis auf, lebt und arbeitet heute in Chur. Die Auseinandersetzung mit sich selbst brachte ihn bereits früh zur Kunst. Mit 16 Jahren begann er, mit Kohle zu zeichnen, einem Medium, das ihn aufgrund seiner unberechenbaren Linien faszinierte. Die Kraft und Klarheit von Schwarz und Weiss, der unvergleichliche Kontrast, prägten seine Werke. In einem seiner frühen Bilder, zum Beispiel, stehen schwarze Figuren in einer weissen Leere – ein Moment der Stille, den die heutige Generation kaum mehr kennt.
Nach intensiven Jahren des Zeichnens mischte er Kohle mit Acrylfarbe, was zu einer neuen Dimension in seinen Arbeiten führte. Im Werk «wieso.» arbeitete er erstmals in Schichten und schuf eine beeindruckende Tiefe durch variierende Pigmente und Kohledicken. Der Ausdruck des jungen Mannes in diesem Bild, mit seinem zwiespältigen Blick – erschöpft und traurig, aber auch wach und fokussiert– spiegelt zentrale Themen seines Schaffens wider.
Sein künstlerischer Drang führte ihn schliesslich zur Objektkunst, die ihm eine neue Dimension eröffnete. Skulpturen und Bilder beeinflussten sich gegenseitig und bereicherten sein Verständnis von Proportionen und Räumen. Die Themen blieben konstant: die Suche und der Weg im Leben.
In seiner neuen Werkreihe wurden seine Bilder grösser, figurativer und lebendiger. Die Mimik und insbesondere die Augen sind zentral – sie sind das Erste und Letzte, das er malt. In «wohin» hat er versucht, die Ungewissheit des Lebens darzustellen: ein zuversichtliches Auge, das nach vorn blickt, und ein bedrücktes, das die unvermeidlichen Tiefen des Lebens erahnt.